Exotenseminar

Von Sofia & Marcel Strobel

Blutorangen

Tiefrotes Fruchtfleisch und der besonders ausgeprägte Geschmack kennzeichnen die Moro-Blutorange. Die Bitternote ist nur sehr leicht und recht angenehm im Vergleich zu den Blutorangensorten Tarocco oder Sanguinello. „Ich bin ein großer Fan der Moro-Orange. Sie schmeckt intensiv fruchtig, ohne dabei wirklich bitter zu sein“, beschreibt Küchenmeister Hans Feilmeier die Frucht, die er gerne für Desserts einsetzt. Angetan haben es ihm vor allem die späten, reifen Früchte, die erst im März eintreffen. „Diese sind aus meiner Sicht meist noch einen Tick aromatischer und verkörpern für mich die geschmackliche Perfektion Siziliens“, schwärmt Feilmeier weiter.

Klima sorgt für Geschmack

Aufgrund ihrer Herkunft wird die Moro-Orange auch Sizilianische Blutorange genannt. Die südlichste autonome Inselregion Italiens bietet das ideale Klima für die Zitrusfrüchteart. Durch die großen Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht verbunden mit überaus trockenen Anbaugebieten an den Hängen des Vulkans Ätna bilden sich Anthocyane in Fruchtfleisch und Schale – rein natürliche sekundäre Pflanzenstoffe, die für das charakteristische tiefe Rot der Vitamin-C-reichen Moro-Blutorange sorgen.

Die Sizilianische Blutorange verdankt ihren Namen dem weltberühmten Standort, an dem sie wächst. Der vulkanische Boden um den Berg Ätna und die Temperaturschwankung zwischen heiß und kalt erzeugen die anthozyanen Farbstoffe. Sie verleihen der Orange die herrlich intensive rote Farbe und machen sie zu einem starken natürlichen Antioxidans.

Es gibt drei Sorten der Blutorange: Tarocco, Moro und Sanguinello.

Die Sorte Tarocco ist kernlos und hat gelb-oranges Fruchtfleisch mit rötlichen Pigmenten. Durch ihr mäßig saftiges Fruchtfleisch ist sie eine ideale Tafelorange. Sie produziert aber auch einen wohlschmeckenden süßen Saft.

Die Variante Moro reift früher als die anderen Sorten. Sie ist leicht eiförmig und ihr Fruchtfleisch ist von einem intensiven weinigen Rot.

Die Sanguinello ist die älteste der drei Sorten und hat sehr saftiges, nahezu kernloses Fruchtfleisch. Diese Orange eignet sich ideal zum Entsaften und für die Zubereitung frischgep.

Die Pigmentierung von Blutorangen ist beeinflusstsowohl vondem Genotyp als auch vonverschiedenen Umweltfaktoren, darunter an erster Stelle das Klima. In Jahren mit niedrigeren Mindesttemperaturen entsteht eine intensivere Pigmentierung, und folglich auch die Rotfärbung des Fruchtfleisches. Die nach Norden ausgerichteten Zitrusfrüchte pigmentieren intensiver und schneller als Zitrusfrüchte, die nach Süden ausgerichtet sind.